Umweltbundesamt: Energiewende weiter vorantreiben – eingeschlagener Kurs zeigt Erfolg – für langfristige Ziele konsequente Anstrengungen unerlässlich
Wien, 11. November 2015 – Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sinken kontinuierlich und der Trend setzt sich fort. Das zeigt der Klimaschutzbericht 2015 des Umweltbundesamtes, der die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Österreich jährlich umfassend analysiert und die Bilanz 2013 enthält. Die ExpertInnen rechnen auch 2014 mit einer weiteren Reduktion von rund 4% gegenüber 2013. „Klimaschutzmaßnahmen sind eine wichtige Investition in die eigene Wirtschaft. Rasches und entschlossenes Handeln ist notwendig, um jetzt die Weichen für einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger zu stellen,“ betont Jürgen Schneider, Klimaexperte des Umweltbundesamtes. „Eine effiziente Volkswirtschaft braucht eine ebenso effiziente, auf erneuerbaren Energieträgern basierende Energieversorgung. Nur so bleiben wir langfristig wettbewerbsfähig.“
Nationale Klimaziele 2013-2020: Eingeschlagener Kurs zeigt Erfolg
Im Jahr 2013 waren es 79,6 Mio. Tonnen Treibhausgase, die in Österreich emittiert wurden, das sind 0,2 Mio. Tonnen weniger als im Jahr 2012. Für 2013 bis 2020 gelten in Österreich und in den anderen EU-Mitgliedstaaten Höchstmengen für die Treibhausgase aus den Wirtschaftssektoren, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Das nationale Ziel für 2013 wird mit rd. 49,7 Mio. Tonnen um rund 2,9 Mio. Tonnen unterschritten. Die ExpertInnen des Umweltbundesamtes rechnen damit, dass die österreichischen Klimaziele bis 2020 mit Maßnahmen im Inland erreichbar sind. „Unsere erste Abschätzung für 2014 zeigt eine weitere Emissionsreduktion, die bedingt durch die Witterung mit einem Minus von mehr als 4 % recht hoch ausfällt. Wir gehen auch davon aus, dass durch das Maßnahmenprogramm 2015-2018 und das Energieeffizienz-Gesetz neue Impulse gegeben werden, die bis 2020 noch weitere Reduktionseffekte nach sich ziehen,“ erklärt Jürgen Schneider. Weitere wichtige Voraussetzung ist, dass bestehende Maßnahmen z. B. im Wohnbau nicht zurückgenommen werden.
Emissionsreduktion: Große Potenziale in allen Sektoren
Für die notwendige weitreichende Emissionsreduktion bis 2030 sind jedoch zusätzliche Anstrengungen unerlässlich. Die Europäische Union hat sich geeinigt, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 40 % zu senken, nationale Ziele werden für 2016 erwartet. Umweltbundesamt-Szenarien für Österreich bis 2030 zeigen einen klaren Handlungsbedarf, aber auch große Potenziale für die Emissionsreduktion in allen Sektoren: Steigerungen bei der hohen thermischen Qualität von Gebäuden und beim Ausbau Erneuerbarer Energieträger sind nach wie vor möglich, die Forcierung des Öffentlichen Verkehrs und von Elektrofahrzeugen ist ebenso gefragt wie neue Technologien für die Speicherung, eine fokussierte Forschungspolitik und Energiepreise, die den Umweltauswirkungen der Energieträger Rechnung tragen.
Klimakonferenz in Paris: Konkrete Szenarien bis 2050 für Österreich
Bis 2050 müssen Industriestaaten ihre Treibhausgas-Emissionen um mind. 80% reduzieren, um die durchschnittliche Erderwärmung auf 2°C zu beschränken. Die Klimakonferenz in Paris wird in wenigen Wochen zeigen, inwieweit die Staatengemeinschaft bereit ist, ambitionierte Klimaziele einzugehen, die mit dem 2-Grad-Ziel vereinbar sind. Für Österreich hat das Umweltbundesamt konkrete Szenarien erstellt, die klar die Vorteile einer langfristigen Klima- und Energiestrategie zeigen: Durch den Einsatz Erneuerbarer Energie und eine deutliche Verringerung des Gesamtverbrauchs an Energie kann der Import fossiler Energieträger deutlich verringert und die hierzulande verfügbaren Ressourcen besser genutzt werden. Neben einer Verbesserung der Versorgungssicherheit können dadurch auch wesentliche Innovationsimpulse im Inland gesetzt werden. „Der Klimawandel ist die zentrale ökologische Herausforderung unserer Zeit – und auch ein ökonomisches Risiko, wenn wir nicht rasch und entschlossen handeln,“ weiß Schneider.
Weitere Informationen:
Ingeborg Zechmann, Pressesprecherin Umweltbundesamt, Tel.: 01/313 04-5413